Norbert Frey, Leiter Fondsmanagement der Fürst Fugger Privatbank, kommentiert die negative Wachstumsprognose der EZB für die Eurozone zu Beginn des vierten Quartals. Jüngste Zahlen zeigen, dass der Inflationsrückgang zum Stillstand gekommen ist. Für Frey ist dies einer der Gründe für die jüngste Zinserhöhung der EZB um 25 Basispunkte trotz deutlicher Rezessionssignale aus der Eurozone: „Der starke Anstieg der Ölpreise dürfte ein wesentlicher Treiber für die erneute Zinserhöhung gewesen sein. Die Entspannung am Ölmarkt scheint vorerst vorbei zu sein“, sagt Frey. Angesichts des drohenden Krieges im Nahen Osten glauben viele Analysten auch, dass die Ölpreise weiter steigen könnten. Norbert Frey: „Wenn die Ölpreise weiter steigen, werden Inflation und Wachstum wieder unter Druck geraten. Das würde neue Schwierigkeiten für die Zentralbanken mit sich bringen. “ Sowohl die Zinsentscheidungen als auch das wirtschaftliche Umfeld wirkten sich im dritten Quartal signifikant auf die Wertentwicklung der festverzinslichen Wertpapiere aus. Steigende Renditen auf Staatsanleihen der Eurozone führten zu einer negativen Entwicklung. Insgesamt scheint die Zentralbankpolitik effektiv zu sein, so Frey: „Die Inflation wird länger über 2 Prozent bleiben und damit in den Augen der EZB zu hoch sein. Wir glauben jedoch, dass sich die Zinssätze ihrem Höchststand nähern. Vielleicht haben sie es schon erreicht. “ In diesem nach wie vor unsicheren wirtschaftlichen Umfeld mit hoher Zinsvolatilität erscheinen Anleihen für Anleger zumindest kurzfristig attraktiver als Aktien. Angesichts der schwachen Konjunktur rät Frey den Anlegern, Investment-Grade-Anleihen den Vorzug vor Hochzinsanleihen zu geben. Damit lassen sich laut Frey potenziell attraktive Renditen erzielen: „Wenn der Straffungszyklus wirklich zu Ende geht, werden auch Anleihen mit längeren Laufzeiten interessanter. “