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Studie: Finanzdienstleister richten Nachhaltigkeits-Kompass neu aus

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Beim Thema ESG lag der Fokus bisher vor allem auf dem „E“. Umweltorientiertes Handeln stand im Mittelpunkt. Dort haben sich Standards etabliert, die Banken und Kapitalverwaltungsgesellschaften beispielsweise bei der ESG-konformen Bewertung von Unternehmen oder Produkten helfen. Nun verliert der Umweltgedanke zwar nicht an Bedeutung, aber Soziales („S“) und eine gute Unternehmensführung („G“) gewinnen an Gewicht. Ein Problem für die Institute, denn in diesen Bereichen fehlen vergleichbare etablierte Standards auf Seiten der ESG-Datenanbieter, wie eine Studie der auf Finanzdienstleister spezialisierten Unternehmensberatung Cofinpro zeigt.

„Banken, Kapitalverwaltungsgesellschaften und institutionelle Investoren müssen bei ihren Investmententscheidungen immer stärker auf ESG-Kriterien achten. Der Blick auf Nachhaltigkeit ist dabei dynamischen Veränderungsprozessen unterworfen. In den vergangenen Monaten waren es insbesondere geopolitische Prozesse, die eine Neuorientierung gegenüber Nachhaltigkeit beförderten“, sagt Christian Obert, Manager bei Cofinpro. Auch neue regulatorische Vorschriften wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz sorgten für eine kontinuierliche Neukalibrierung des ESG-Kompasses.

Von den drei Nachhaltigkeitsdimensionen stellten derzeit die Bereiche „S“ und „G“ die Finanzinstitute vor besonders große Herausforderungen: „Fragen bezüglich der Unternehmensführung oder sozialer Verantwortung sind in Teilen mit einem relativ weiten Interpretationsspielraum versehen. Es fehlen dabei zudem noch Antworten zu Indikatoren und Wechselwirkungen. In der Konsequenz finden sich bei den ESG-Datenanbietern eine Vielfalt an Kriterien, die oftmals zur Ermittlung eines Scores unterschiedlich priorisiert werden“, so Obert. Um Beiträge zum Klimaschutz oder Anpassungen an den Klimawandel von Unternehmen oder Investitionen zu ermitteln, stehe dank der EU-Taxonomie zumindest in Ansätzen ein nutzbares, wenn auch in der Praxis anspruchsvolles Regelwerk zur Verfügung: „Der CO2-Fußabdruck, Abfallbilanzen oder der Wasserverbrauch können in Zahlen ausgedrückt werden. In den Dimensionen ,S‘ und ,G‘ fehlen diese noch – und werden im Fall der Governance möglicherweise auch nie im Sinne einer differenzierenden Kategorisierung Eingang finden, sondern sich in der Erreichung von Mindestanforderungen erschöpfen.“

Die Institute seien grundsätzlich bei der Bewertung der Dimensionen „S“ und „G“ auf die Daten spezialisierter Anbieter angewiesen. In einem Whitepaper hat Cofinpro 15 der wichtigsten Anbieter für ESG-Daten auf dem deutschen Markt analysiert und anhand von 16 Fragen gegenübergestellt: „Die Daten-Provider variieren in dem Abdeckungsgrad von Unternehmen genauso wie in ihren jeweiligen Ansätzen und Methodiken. Je nach Geschäftsmodell, Positionierung und Anwendungsbedarfen des datenbeziehenden Instituts kann ein Anbieter als Partner in Frage kommen – oder nicht. Oftmals wird die Wahl vermutlich nicht auf einen einzigen Anbieter, sondern auf mehrere Anbieter fallen“, so Obert. Da die von den Anbietern erstellten Scores kaum miteinander vergleichbar sind, sei es wichtig, die Methoden und Standards zu durchleuchten und den optimalen Fit auf Basis der eigenen Anforderungen zu finden. (DFPA/mb1)

Die Cofinpro AG mit Sitz in Frankfurt am Main ist eine Management-, Fach- und Technologieberatung für Banken und Kapitalverwaltungsgesellschaften in Deutschland. Das Unternehmen beschäftigt rund 200 Bank- und Technologieexperten.

www.cofinpro.de

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